Giardien
- Olivier Rainer
- 18. März 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. März 2024
Giardien beim Hund

Giardien sind eine Form innerer - endogener - Parasiten, die den Dünndarm von Hunden besiedeln. Die einzelligen Bakterien verursachen oft sehr hartnäckigen Durchfall und schweres Erbrechen.
Als hochinfektiöse Erreger finden sie besonders in Hundezwingern, Mehr-Hunde-Haushalten und gemischten Hunde-Katzenhaushalten ein breites Infektionsfeld. In diesen Umfeldern können Giardien sehr hartnäckig und schwer zu bekämpfen sein. Auch Menschen können sich anstecken, Giardien sind klassische Zoonose-Erreger.
Giardien - was sind das?
Die mikroskopisch kleinen Dünndarmparasiten sind weltweit vertreten.
Die Einzeller weisen eine birnenförmige Gestalt mit Geißeln zur Fortbewegung auf.
Die Geißeltierchen setzen sich in der Darmschleimhaut fest. Dort findet eine millionenfache Vermehrung statt.
Giardien breiten sich aus, indem sich jeweils zwei der Parasiten als Paar in einer schützenden Umhüllung mit dem Kot ausscheiden lassen. Man spricht hier von sogenannten Zysten. Unter bestimmten Bedingungen können Zysten monatelang außerhalb eines Wirts in der Natur überleben. Besonders wohl fühlen sich Giardien in Wasser. Weder Chlor noch UV-Strahlung können Giardien vollkommen abtöten.
Ursachen einer Giardien-Infektion
Die Infektion erfolgt über die Aufnahme von infiziertem Wasser, Kot oder Nahrung. Auch, wenn sich Hunde gegenseitig über die Schnauze lecken, kann eine Infektion erfolgen. In Hundezwingern und besonders Hunde-Katze-Haushalten gelten im Falle einer Infektion mit Giardien höchste Hygiene-Anforderungen, da der Infektionskreislauf ansonsten nicht durchbrochen werden kann. Arten von Giardien-Infektionen
Es sind 41 Arten von Giardien bekannt. Beim Hund trifft man regelmäßig auf die Art Giardia duodenalia oder intestinalis, die auch bei Humaninfektionen weit verbreitet ist. Bei Hunden findet man vornehmlich die Genotypen D und C. Auch der Genotyp A - verantwortlich für die GiardienInfektion im Humanbereich - kommt bei Hunden vor. Die Zoonose-Gefahr ist real. Interessant ist, dass immun starke Tiere nach dem Durchmachen der Infektion lebenslang immun sein können und sich nicht erneut mit den Erregern infizieren.
Symptome einer Giardien-Infektion
Giardien-Infektionen sind heimtückisch.
Oft zeigen nur junge Hunde sowie anderweitig geschwächte Tiere Symptome. Andere Hunde haben eine symptomlose Infektion, sind aber dennoch infiziert und scheiden Giardien-Zysten aus.
Zeigen infizierte Hunde Symptome, handelt es sich meist: um
• blutig-schleimigen Durchfall
• Bauchkrämpfe
• Erbrechen
• Welpen magern schnell ab und zeigen bei länger andauernder Infektion Wachstumsstörungen sowie einen schlechten Allgemeinzustand. Giardien begünstigen andere Infektionen, besonders in der Darmregion und schwächen manche Hunde sehr. Mattes Fell und Hautentzündungen können hinzutreten.
Des Weiteren kann Folgendes auftreten:
• Kot ist bei Giardienbefall oft auffällig hell bis gelblich gefärbt.
• Kot verbreitet starken Fäulnisgeruch, beziehungsweise riecht ranzig bis fettig.
• Manche Hunde haben auch sehr starke Blähungen und Bauchschmerzen, die anhand der verkrampften Muskulatur im Bauchraum zu ertasten sind. Problematisch ist, dass die Symptome zwischenzeitig wieder nachlassen können, so dass der Hundehalter von anderen Ursachen für den Durchfall ausgeht. In diesen Fällen nisten sich die Giardien sehr massiv im Darm ein. Außerdem kann der Hund ständig andere Tiere anstecken. Hunde, die von Giardien befallen sind, haben oft einen normalen bis gesteigerten Appetit, nehmen bei langfristiger Infektion trotz guter Futteraufnahme jedoch ab. Interessant ist, dass die Aufnahme von Kohlehydraten das Auftreten von klinischen Symptomen deutlich erkennbar fördert - hier findet auch der Hundehalter und Laie einen Hinweis auf einen Befall mit Giardien.
Diagnose der Infektion mit Giardien
Eine Infektion mit Giardien kann endgültig nur durch eine Labor-Testreihe beim Tierarzt festgestellt werden. Es gibt inzwischen einen Elisa-Test für den Nachweis sowie verschiedene andere Schnelltests. Es kommt häufiger zu Falsch-Negativ Ergebnissen, besonders nach eingeleiteter Behandlung mit Antibiotika. Auch müssen von mehreren Tagen Kotproben untersucht werden, denn nicht mit jedem Kotabgang werden Zysten ausgeschieden. Ein Befall mit den Parasiten lässt sich auch anlässlich einer Darmspiegelung durch Entnahme und Analyse von Darmflüssigkeit feststellen. Als zuverlässige Tests gelten heute der Koproantigen-Test sowie ein spezifischer DNA-Test, der seinerseits ein spezifisches, von den Erregern produziertes Protein aufzeigt.
Für den Hundehalter ist die anhaltende oder wiederkehrende, anderweitig nicht erklärbare Kombination von Durchfall sowie Erbrechen bei normalem Appetit symptomatisch. Sie sollte Grund für einen Tierarztbesuch sein.
Behandlung von Giardien-Infektionen - Gefahr von Zoonosen
Giardien erweisen sich in der Behandlung als hartnäckige Parasiten, wenn keine strenge Hygiene in der Tierumgebung eingehalten wird. Das gilt umso mehr, wenn mehrere Tiere, Kleinkinder oder zusätzlich Katzen im Hundehaushalt leben.
Dazu sollte sich der Hundehalter nochmals deutlich machen, dass die Erreger auch durch Lecken von Hautstellen und Belecken von Gegenständen übertragen werden. Dabei sind sie einige Zeit außerhalb eines Wirtstieres überlebensfähig. Wer also nicht dauerhaft mit den Parasiten im Haushalt leben möchte, sollte sich stringent an die Hygieneempfehlungen - siehe unten - halten.
Schulmedizinische Behandlung durch den Tierarzt
Der Tierarzt kann verschiedene Antiparasitika gegen Giardien einsetzen. Üblich sind Metronidazol, Fenbendazol, Febantel und seltener Albendazol. Alle bezeichneten Mittel sind relativ potente Antibiotika, die auch entsprechende Nebenwirkungen zeitigen können.
Nicht selten stellt sich während der Behandlung ein frustrierendes Therapieversagen ein. Dabei kann man im Ergebnis kaum feststellen, ob die Antibiotika nicht (mehr) wirken oder die Hygienemaßnahmen nicht ausreichend waren.
Außerdem schädigen einige Antibiotika wie Metronidazol die gesunde Darmflora zusätzlich, was den Allgemeinzustand des erkrankten Tieres und seine Immunabwehr weiter negativ beeinflusst. Fenbendazol - bekannt unter dem Präparat Panacur - ist da etwas schonender.
Hygiene bei Giardien-Infektionen Giardien sind extrem zähe Überlebenskünstler.
Folgende Hygieneempfehlungen können dabei helfen, Giardien sicher loszuwerden:
1. Während einer Infektion sind Näpfe, Auslaufflächen, Ruheplätze und Spielzeuge täglich mit mindestens 60 Grad Celsius Heißdampf gründlich zu behandeln oder möglichst heiß zu waschen.
2. Hundekot sollte unverzüglich aus dem Garten, aus Zwingern oder wo immer er anfällt, entfernt werden und in verschlossenen Plastiksäcken im Hausmüll entsorgt werden.
3. Potentiell kontaminierte Flächen werden ebenfalls mit dem Dampfgerät oder mit entsprechenden Desinfektionsmitteln behandelt.
4. Hunde sollten täglich und besonders in der Afterregion und besonders langhaarige Hunde - shampooniert werden.
5. Gereinigte Flächen müssen vollständig abgetrocknet werden, Giardien lieben feucht-kalte Milieus. Zysten halten sich auch im Fell der Tiere.
6. Fliegen übertragen Giardien - Futter sollte daher nicht stehen bleiben und auch Wassernäpfe vor den Plagegeistern geschützt werden.
7. Befinden sich zusätzlich Katzentoiletten im Haushalt, muss die Streu täglich komplett gewechselt und die Toilette desinfiziert werden. Giardien machen vor Katzen ebenso wenig Halt wie vor Hunden und Menschen.
8. Besonders Kleinkinder sollten vor einem Belecken durch die Tiere geschützt werden und davon abgehalten werden, Gegenstände in den Mund zu nehmen, die in der Nähe des Hundes liegen.
9. Die Tiere sollten während einer Infektion absolut keinen Zutritt zu Buddel-oder Sandkisten der Kinder haben.
Produkt-/Futterempfehlung
Gutes, artgerechtes Nassfutter ohne Kohlenhydrate (Anifit) zB Anifit Gockels Duett
PowerDarm zum Aufbau der Darmflora mind. 6 Wochen durch„ Power Darm“
Wurm Ex kann jeweils eine Woche/Monat gegeben werden
Unterstützen Sie die Giftbindung und Entgiftung mit dem "Verdauungsretter" und mit „Bierhefe und Chlorella“
Kein Trockenfutter
Auch bei den Leckerlis, darauf achten, dass keine Kohlenhydrate beinhaltet sind
Moro´sche Karotensuppe Rezept im Anhang
Unsere Ausführungen verstehen sich als „Basis-Wissen“, sind eine Vortragszusammenfassung (Handout) und erheben keinen Anspruch auf Vollkommenheit. Für Fragen und Anregungen, können sie uns gerne kontaktieren, ebenso wenn sie eine kostenfreie Beratung zum Thema Ernährung wünschen. Wir helfen Ihnen gerne bei der Auswahl.
Vielen Dank für Ihre Zeit
Ihr
Olivier Rainer Ph.D.
Referent für Orthomolekulare Medizin, Ernährungswissenschaftler,
zertifizierter Ernährungsberater für Hunde und Katzen, Natur-THP,
Dipl. Human- und Tierenergetiker
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Morosche Karottensuppe
das Grundrezept - reiner Arbeitsaufwand ca. 30 Minuten, Zeit inklusive Kochzeit 2,5 Stunden
· nehmen Sie handelsübliche Karotten, für das Grundrezept 1 kg
· je nach Hundegröße und Vorratshaltung kann aber auch gleich sehr viel mehr vorgekocht und eingefroren werden
· Karotten waschen, die Enden abschneiden und je nach Qualität und Zustand schälen, in kleinere Stücke schneiden
· mit Wasser in einem großen Topf aufgießen und einmal voll aufkochen lassen
· jetzt die Kochzeit aufnehmen: ab jetzt eineinhalb Stunden (90 Min) auf niedrigerer Stufe vor sich hin köcheln lassen
· zur Erinnerung: unser Ziel ist es bestimmte Zuckermoleküle, sogenannte Oligosaccharide in den Möhren zu erzeugen
· während der langen Kochzeit, immer wieder Wasserstand kontrollieren und ggf. etwas Wasser nachgießen
· danach die Karotten abtropfen lassen und Gemüsesaft auffangen
· Karotten pürieren, mit einem Elektromixer oder durch ein Sieb drücken - wenn gar nichts zum Pürieren da ist notfalls gut mit der Gabel zerdrücken
· Wichtig! Umso feiner püriert wird - umso besser kommen die Oligosaccharide an die Darmwand
· den aufgefangenen Gemüsesaft (Kochwasser) zum Karottenpüree dazu geben
· etwa 1 Gramm Kochsalz dazugeben (1 Teelöffel), ggf. den Tierarzt fragen ob darauf verzichtet werden soll, wenn z.B. eine Nierenerkrankung vorliegt
· die Konsistenz der Suppe sollte wie dicke Buttermilch sein
· abkühlen lassen bis es handwarm oder kälter ist
Oder als "Fertige Suppe" von Anifit
Quellen Dauborn, Sylvia, Basiswissen für Tierheilpraktiker: Innere Medizin, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 2006 Dauborn, Sylvia, Lehrbuch für Tierheilpraktiker, Sonntag Verlag Stuttgart, 3. Auflage 2009 Reichling, Jürgen u.a., Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis, Springer Verlag Berlin Heidelberg, 2. Auflage 2008 Schnieder, Thomas u.a., Veterinärmedizinische Parasitologie, Georg Thieme Verlag, 2006
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