Purinarme Hunde-Ernährung
- Olivier Rainer
- 11. Apr. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Apr. 2024
Was sind Purine?
Purine sind organische Verbindungen, die in jeder Ernährung vorkommen. Auch im Hundefutter. Es handelt sich um natürliche Bestandteile. Sie sind Bestandteil jeder Zelle, für die Erbsubstanz und den Aufbau neuer Zellen notwendig. Purine zählen zur Familie der Eiweiße und sind auch unter den Namen Purin-Stickstoff oder Purin-N bekannt.
Eine hohe Purin-Konzentration findet sich vor allem in
Innereien wie Herz, Leber, Lunge, Niere und Pansen, Haut und bindegewebsreiche Schlachtprodukte (Leckerlis!), Krusten- und Schalentieren, Pferdefleisch, Fische, vor allem Makrelen, Sardinnen, Sardellen, Thunfisch, Erbsen und andere Hülsenfrüchte wie weiße Bohnen oder Soja, Getreideflocken und Nüsse, Bierhefe, Kohl, Fleischbrühe, …
Lebensmittel tierischer Herkunft enthalten wegen der hohen Konzentrationen in Haut und Innereien viele Purine. Beim Abbau der Purine aus der Nahrung entsteht Harnsäure. Und auch beim bei der natürlichen Zellerneuerung im Körper.
Nach dem Verzehr werden wie beim Menschen die Purine zu Harnsäure abgebaut und über die Nieren ausgeschieden. Manchmal werden diese nicht in ausreichender Menge ausgeschieden, dadurch entsteht im Blut ein zu hoher Harnsäurespiegel. Beim Menschen kann die zu Ablagerungen in den Gelenken und damit zu Gicht führen.
Bei Hunden ähnlich. Hier lagern sich die Purine in den Harnwegen an und führen so langfristig zu Blasen- und Nierenproblemen.
Überschüssiges Purin, das nicht im Hundekörper zum Zellaufbau benötigt wird, muss abgebaut werden. Dies passiert beim Verdauungsvorgang auch mit dem Purin aus der Nahrung. Über einen mehrstufigen Prozess (unter anderem über die Zwischenprodukte Hypoxanthin und Xanthin) entsteht am Ende Harnsäure, die vom Hund in der Regel noch zu Allantoin umgewandelt und über die Niere ausgeschieden wird.
An solchen Prozessen sind immer auch Enzyme beteiligt, hier beispielsweise die Xanthin-Oxidase und Uricase.

Bei manchen Hunden wie
Dalmatinern und Bulldoggen kommt es an genau dieser Stelle zu einer Störung und sie können die Purine nicht richtig abbauen.
Diagnose Leishmaniose und die Gabe von Allopurinol
Ein weiterer Grund für eine purinarme Ernährung liegt vor, wenn dein Hund mit Leishmaniose infiziert ist und mit Allopurinol behandelt wird.
Die Leishmanien, die Erreger der Leishmaniose, brauchen Purine zum Leben, da sie es selber nicht bilden können. Das Medikament Allopurinol macht sich das zunutze: Es gaukelt den Leishmanien vor, Purin zu sein, so dass diese das Medikament anstatt des Purins nutzen und sich damit nicht mehr weiter vermehren können. Das hilft bei der Bekämpfung dieser Erkrankung.Leider hat das Medikament außerdem die Eigenschaft das Enzym Xanthin-Oxidase zu hemmen, das ja benötigt wird, um das aus dem überschüssigen Purin entstandene Xanthin weiter abzubauen. Das bedeutet also, dass Hunde, die Allopurinol bekommen, die Purine, die sie mit der Nahrung aufnehmen, beim Verdauungsvorgang nicht vollständig abbauen können und sich der Xanthin-Spiegel erhöht. Dies kann dazu führen, dass sich Xanthinsteine oder – kristalle bilden, die Blasenentzündungen begünstigen. Im schlechtesten Fall kann ein Xanthinstein sogar so groß sein, dass er die Harnröhre eines Rüden zusetzt. Für einen betroffenen Hund kann das lebensgefährlich sein.
Dauerhaft zu hohe Harnsäurewerte verkürzen die Lebenszeit
Purinarmes Hundefutter
Eine komplett purinfreie Ernährung ist für Hunde unmöglich.
In den meisten fertigen Hundefuttern, unabhängig ob Trocken- oder Nassfutter finden sich jede Menge Purine. Der Grund hierfür ist oft die Verwendung billiger, Schlachtabfälle, Innereien, Häute, Tiermehle, usw. Wie hoch der Puringehalt des Futters ist, lässt sich leider nur sehr schwer erkennen, denn meist fehlt diese Angabe auf der Packung.
Sehr wenige Futtermittelhersteller verwenden, hauptsächlich aus Kostengründen, Muskelfleisch für das Hundefutter. Ebenso sollte das Fleisch Lebensmittelqualität haben. Achten Sie auch die Inhalte und lassen sie sich beraten.
Als purinarm kann ein Lebensmittel bezeichnet werden, wenn der Anteil der Harnsäure weniger als 100 mg pro 100 g Futter beträgt. So zum Beispiel bei Muskelfleisch oder auch pflanzliche Nahrung. Es gibt spezielles Purinarmes Futter – dazu weiter unten.
Allgemein sollte bei einer purinarmes Fütterung, auf folgende Inhaltsstoffe achten:
Purinarmes Fleisch: Muskelfleisch, Brust
Purinarmes Gemüse: Fenchel, Paprika, Salatgurke, Kartoffel, ….
Purinarmes Obst: Rhabarber, Apfel, Preiselbeeren, ….
Sonstige purinarme Lebensmittel: Eier, Reis, Hüttenkäse
Vermeidung der eingangs erwähnten Lebensmittels.
Ebenso ist eine Phosphat- und Oxalsäure-arme Ernährung empfehlenswert.
Welche Möglichkeit habe ich um meinen Hund Purinarm zu ernähren?

Sie können BARFEN - Ernährung durch Rohfleischfütterung. Man sollte sich jedoch nicht einfach so „Barfen“ und ob es funktioniert. Die Rohfleischfütterung ist die wohl artgerechteste Art und Weise seinen Hund zu ernähren. Diese sollte korrekt und mit Sorgfalt durchgeführt werden.
Foto:© Amaviael – depositphotos.com
SELBER KOCHEN:
Selber für seinen Hund zu kochen ist nicht allzu schwer. Nach einiger Zeit kommt die Routine.
Doch auch hierbei gilt es einige Dinge zu beachten.
Verwenden Sie

hochwertiges Muskelfleisch (ohne Haut) Zb. Hühnerbrustfilet, Fischfilet, ….
Insgesamt weniger Fleisch – dh. Der Fleischanteil sollte bei 50% liegen
Weniger Innerreien
50% Gemüse,Obst, Kohlenhydrate
Dünsten statt kochen. Da Purine beim Kochen ans Wasser abgegeben werden.
Gute Öle und Zusätze
Bei kranken Hunden ist es definitiv erforderlich, die Ernährungsumstellung auf purinarmes Hundefutter vorab mit dem Tierarzt zu besprechen.
Ob nun Fertigfutter oder selbst gekocht, es muss nicht immer Fleisch sein. Denn Purine aus Gemüse gelten ebenfalls als gut verträglich. So dürfen es also zur Abwechslung auch ab und an vegetarische Mahlzeiten sein.
FERTIG-NASSFUTTER
Tatsächlich ist nicht nur der Markt an Käufern klein, sondern auch die Herstellung gestaltet sich als äußerst schwierig.
Sehr wenige Hersteller bieten purinarmes Futter an. Zwar finden sich einige Futtersorten für sensible Hunde aber purinarmes Spezialfutter in guter Zusammensetzung ist wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Hier gilt es auch die finale Menge an Purinen zu errechnen.
Um festzustellen, ob ein hergestelltes Futter purinarm ist, müssen sowohl das Futter als auch die enthaltene Harnsäure genauestens analysiert werden. Der errechnete Anteil an Harnsäure im Produkt soll dann, wie bereits erwähnt, weit unter 100mg/100g betragen.
Produktempfehlung für eine purinarme Ernährung
Unter anderem bietet der Hersteller Bellfor verschiedene purinarme Sorten an. Hierzu zählen die Trockenfutter-Produkte Landgut Schmaus und Naturgut Schmaus (kaltgepresst). Aber auch das Landgut Menü (Nassfutter) und einige Snacks eignen sich für eine purinarme Ernährung. Die Werte finden Sie bei jedem Produkt einzeln angegeben, so hat das Bellfor Landgut-Schmaus einen sehr niedrigen Puringehalt. (Quelle: 1aHundefutter/Test)
Anm.: Persönlich bin ich kein Freund von Trockenfutter, da dieses meist die Nieren dauerhaft beansprucht.
Ein Produkt mit dem ich gute Erfahrungen gemacht habe und auch von anderen Fachleuten empfohlen wird, ist das Purin-Low von Provital bzw. Anifit.
Purin-Low ist ein spezielles Hundefutter mit purinarmer Zusammensetzung, welches einige Besonderheiten aufweist.
Es ist leicht verdaulich und enthält ausschließlich hochwertige Zutaten.
Zudem wurde es durch die spezielle Technik der Gefriertrocknung natürlich haltbarer gemacht und kommt ohne den Einsatz von Chemie aus.
Da es sich um gefriergetrocknete Würfel handelt, muss das Futter bei der Zubereitung zunächst mit heißem Wasser aufgegossen werden. Alternativ kann das Produkt auch trocken gefüttert werden, ausreichend Trinkwasser ist hierbei jedoch besonders wichtig.
Die Zusammensetzung des Purin-Low führt einige purinarme Lebensmittel auf: 30% Hühnerbrust, 30% Apfel, 20% Hüttenkäse, 10% Rotbarsch, 10% Rindertalg und eine Prise Calcium. Und das wichtigste: der Anteil der Harnsäure beträgt nur 40mg/100g und ist damit sogar deutlich unter dem Level von 100mg/100g. Es handelt sich zudem um ein Alleinfuttermittel.
LECKERLIS
Fertig-Leckerchen können oftmals sehr purinreich sein. Verzichten sie lieber auf die weißen Kopfhautrollen, Trocken-Kausnacks wie Rinderohren, u.ä.
Bei den Leckerlis eignen sich wunderbar selbstgedörrtes wie Hühnerfilet, selbstgebackene Leckerlis, gefriergetrocknetes, Obst, Käse, …..
Rezepte und Tipps erhalten Sie gerne auf Anfrage
Zusammenfassung:
Gute, purinarme Fütterung trägt zur Gesundheit ihres Hundes bei. Speziell wenn der Hund an Leishmaniose oder Gicht erkrankt ist. Auch bei der Einnahme einiger Medikamente wird eine purinarme Fütterung empfohlen. Der Organismus mancher Hunderassen, wie beispielsweise Dalmatiner oder Bulldoge kann zudem Purine nicht abbauen. Auch hier ist purinarmes Hundefutter angeraten.
Bei Fertigfutter die Deklaration (Zutaten) unbedingt beachten.
Wirklich purinarm ist meist nur durch selber kochen möglich bzw. die Kombination mit einem guten Fertiggericht.
Purinarme Hundeernährung bedeutet, wichtiges hochwertiges Eiweiß ausschließlich aus purinarmen Quellen. Also aus Muskelfleisch sowie aus pflanzlichen Lebensmitteln.
Lassen Sie sich fachlich beraten.
Ich wünsche Ihnen und Ihren/m Liebling/en alles Gute
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Herzlichst Ihr
Olivier Rainer Ph.D.
Orthomolekular Mediziner, Ernährungswissenschaftler,
Natur-THP, Dipl. Ernährungsberater für Mensch und Tier,
Dipl. Human- und Tierenergetik,
Quellen: Biesalski, Hans Konrad et al.: 2018ErnährungsmedizinDOI: 10.1055/b-0037-147976; DNA-die neuen Akademien, Linus Pauling Akademie, Provital, 1a-hundefutter.de,
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