Stress beim Hund
- Olivier Rainer
- 23. Apr. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Apr. 2024
Schwerpunkt Silvester
Wie alle Jahre, werden wir 3 Tage vor Silvester gefragt, wie kann ich meinen Hund vor Silvester, der sinnlosen Knallerei, schützen. Mein Hund ist so ängstlich, er Zittert am ganzen Körper, die letzen Jahre haben wir sogar überlegt wegzufahren, es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.
Nun, 3 Tage vor Silvester ist es zu spät. Man sollte sich schon einige Monate vor Silvester Gedanken mache, zumindest ein paar Wochen vorher. Und es ist meist nicht nur Silvester, was den Hund stresst, es sind meist alle lauten Geräusche, Gewitter, usw.
Alle Maßnahmen die Sie setzen, dass Ihr Hund entspannter wird bzw. lernt zu entspannen, hilft auch bei Autofahrten, Urlaub, fremden Menschen, Besuch, etc.
Was ist Stress?
Stress ist grundsätzliches etwas Positives.
Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf einen inneren oder äußeren Reiz (Stressor). Als Stressreaktion ist uns die Flucht- bzw. Kampfphase am bekanntesten. Hier reagiert der Körper mit verschiedentlich.
Stress wird als negativ empfunden und ist krankmachend, wenn er zu häufig, heftig oder dauerhaft auftritt und nicht mehr kompensiert (körperlich und/oder psychisch) werden kann.
Wodurch entsteht Stress?
Stress entsteht durch Stressoren die Reaktionen im Körper (incl. Gehirn) auslösen. Das kann die Freude sein, wenn Herrchen/Frauchen nachhause kommt, oder eine Hundebegegnung, die Freude auf das Fressen, aber auch Schmerzen, Angst, Trauer, usw.
Bei Gewitter, Silvesterknallerei, Lärm, etc. entsteht der Stress u.a. dadurch, dass die „Gefahr“ nicht gesehen, nicht erkannt und auch nicht verstanden wird. Je nach Dauer und Intensität entsteht ein dauerhafter Stress. Viele Tiere fürchten sich vor lauten Geräuschen. Silvester ist dann eine besondere Herausforderung. Die Reaktionen reichen von leichtem Unbehagen bis zu absoluten Panikreaktionen. Manche Hunde können am 31. Dezember kaum noch Gassi geführt werden und ihre Besitzer leiden natürlich mit ihnen mit.
Immer häufiger sind schon den halben Dezember und auch nach Silvester immer wieder Knallkörper zu hören. Für alle Tiere mit „Silvester-Angst“ und deren Besitzer ist das eine tatsächlich starke Belastung.
Ähnlich ist die Situation für den Hund auch beim „Geburtstags-Schießen“, wenn zum „Runden“ frühmorgens die Knallkörper explodieren.
Anm: Besitzer die einige Tage vor und zu Silvester den gefühlten ganzen Tag jammern wie schlecht es dem Hund/Katze wieder gehen wird, diese negative Energie auf das Tier übertragen und nicht positiv im Laufe des Jahres auf eine solche Situation hin trainieren, verstehe ich ebenso wenig wie Menschen die erst dann beim Auto Öl nachfüllen wenn der Motor bereits einen Schaden hat.
Was kann ich als Besitzer gegen die Silvester-Angst (Gewitter-Angst) tun?
Wildlebende Tiere suchen bei Gefahr/Lärm das Weite.

Eine sinnvolle Einrichtung um der Gefahr aus dem Weg zu gehen.
Für unsere Haustiere ist das natürlich nicht möglich, also sollten wir sie rechtzeitig an die Angst einflößenden Geräusche gewöhnen, die trainieren, sprich zu lernen, dass diese Knallerei, der Donner keine Gefahrmit sich bringt, dass sie nicht davon laufen sollen, dass wir als Frauchen oder Herrchen sie beschützen und wir bemühen uns, ihnen das Leben so leicht wie möglich zu machen.
Was können wir im Detail tun?
Kurzfristige Hilfe
Wir bereits erwähnt, ist es schwierig „3 Tage“ vor Silvester dem Tier seine Ängste abzubauen.
Es gibt allerdings sehr gute Hilfsmittel die kurzfristig helfen und den größten Stressvermeiden können. Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammen gestellt die, erfahrungsmäßig sehr gut helfen und auch die „Lernphase“, mit dem Stress umzugehen unterstützen.
Bachblüten
Notfall-Tropfen für Tiere oder Notfall-Tabs helfen bei manchen Tieren wirklich gut. Dosierung: 3-6mal täglich, 3-6 Tropfen (je nach Größe des Tieres) direkt ins Maul. Alternativ ins Trinkwasser
PRODUKTEMPFEHLUNGEN
STAY-CALM-SNACK
LECKERLI ZUR BERUHIGUNG
87 % Rinderherzen, 5 % Bio-Hanfblätter*, Bio-Baldrianwurzel*,
Bio-Melisse*, Bio-Passionsblume*, Bio-Hopfenzapfen* * aus ökologischem Anbau.
PRO RELAX Pflanzliche Beruhigungstropfen
Die Tropfen werden direkt in das Maul gegeben oder dem Futter beigemischt.
Im Akutfall jeweils 2 Stunden und 1 Stunde vor einer Stresssituation geben. Ansonsten fünf Tage lang 2-3 x täglich geben.
Katzen: 7 – 12 Tropfen (je nach Gewicht der Katze)Hunde: bis 20 kg: 10-20 Tropfen; 21 – 40 kg: 20-40 Tropfen, 41-60 kg: 40-50 Tropfen
Die zu verabreichende Dosis und Häufigkeit kann bedenkenlos erhöht werden.
Zusammensetzung: Aqua, Extrakte aus: Crataegus oxyacantha (Weißdorn), Passiflora incarnata (Pflanzenart der Passionsblumengewächse), Lavandula angustifolia (Lavendel), citrus aurantium (Bitterorange), Dextrose

Ernährung
Um das verhaltenstherapeutische Training mit ängstlichen Hunden zu fördern, ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Gut ernährte Hunde, die mit allen Nährstoffen versorgt werden, sind ausgeglichener und zufriedener. Ein Allgemeinzustand, der für Trainingserfolge unverzichtbar ist.
Homöopathie
Eine konstitutionelle homöopathische Therapie, die schon in der ruhigeren Jahreszeit begonnen wird, hat auf jeden Fall deutlich mehr Aussicht auf Erfolg. Es gibt einige auf Homöopathie spezialisierte Tierärzte
Globuli für Hunde zur Beruhigung und bei Angst vor Geräuschen.
Aconitum D6 (Eisenhut) nimmt man oft bei allerstärksten Angstzuständen. Es hat eine beruhigende Wirkung. Man nimmt es gerne bei Gewitter oder Silvesterböllerangst.
Belladonna D6 (Tollkirsche) nimmt man bei Überempfindlichkeit aller Sinne: Berührung, Geräusch, Licht, plötzlichem Wechsel von Angst in Aggression bzw. Aggression aus Angst. Überschießende, hektische Reaktionen aus Angst.
Argentum nitricum D12 (Silbernitrat) hat sich bei Angst vor Menschenansammlungen (z.B. Turnier, Ausstellung, Prüfung) mit Unruhe; Durchfall aus Angst, Angst vor allem Unbekannten bewährt.
Weitere Hausmittel
Wie für Menschen auch können Lavendel, Hopfen, Baldrian und Johanniskraut für Hunde entspannend sein. Die Dosierung richtet sich nach Größe, Gewicht, Alter des Hundes und Beruhigungsgrad. Auch Zirbenholz (Zirbenkissen) hat eine beruhigende Wirkung auf Hunde.




Cocolina und Gino © Rosita Pedro
Richtiges Verhalten des Tierbesitzers
Wichtig ist, wie Sie als Tierbesitzer auf die Angst des Tieres reagieren.
Bleiben Sie gelassen und ruhig. Je weniger Aufmerksamkeit Sie von der Angstreaktion Ihres Lieblings machen, desto besser.
Wenn Sie Ihr Tier fürchterlich bemitleiden, es streicheln und ihm gut zureden, dann wird es einerseits gleich lernen, dass ängstliches Verhalten die immer ersehnte Zuwendung bringt und wird ängstliches Verhalten möglicherweise auch in anderen Situationen zeigen und außerdem wird Ihr Hund oder Ihre Katze den Eindruck gewinnen, dass diese Knallerei tatsächlich etwas ist, was besonders beachtet werden muss.
Also: So tun, als wäre nichts Besonderes los! Bei leichten Angstreaktionen hilft manchmal auch der Versuch, den Knaller positiv zu verknüpfen. Mit einem animierenden „Ja super, jetzt hat es geknallt, da gibt es gleich ein Leckerli“, kann man machen Tieren die Knallerei auch schmackhaft machen.
Bei starken Angstreaktionen funktioniert das leider meist nicht mehr. Natürlich macht es aber in jedem Fall Sinn, evtl. Jalousien herunter zu lassen, das Radio aufzudrehen und dem Tier die Möglichkeit zu geben, sich in einen möglichst ruhigen Raum zurückziehen zu können.
Wir sind mit unseren Tieren bei Gewitter immer raus gegangen. Nach dem Blitz kommt bekannterweise der Donner und dies haben wir angekündigt (es wird gleich Boom machen) und gefeiert, …. super, toll, bravo, dazu geklatscht, und auch mal ein Leckerli verteilt. Foto: Lucy bei Gewitter
Beruhigungsmittel

In Fällen, in denen die Tiere sehr leiden können für die Silvesternacht natürlich auch Beruhigungsmittel vom Tierarzt verschrieben werden. Häufig geht es den Tieren damit aber gar nicht wirklich gut. Sie sind oft bereits körperlich schwer beeinträchtigt, fürchten sich aber trotzdem weiterhin. Siehe auch den Hinweis von Dr. Ralph Rückert im Anhang.
Training
Angst kann auch eine erlernte Verhaltensweise, die sich über die Jahre immer verstärkt hat, manchmal wurde sie auch durch ein unangenehmes Erlebnis ausgelöst. Sehr häufig verstärkt sich die Angst zu Silvester.
Weitere Tipps
Desensibilisierungs-Training mit Hilfe von Geräusch-CDs
Spezielles Einzeltraining mit einem guten Trainer können die negativen Verknüpfungen langsam wieder gelöst werden.
Wie beim Training von Tieren immer, ist hier aber das Timing neben vielen anderen Details sehr wichtig, um die Angst nicht irrtümlich noch zu verstärken. Deshalb rate ich unbedingt dazu, die Hilfe eines Profis in Anspruch zu nehmen.
Klangschalen, Massagen, Entspannung üben
Beschäftigen Sie Ihren Hund (bei einem Gewitter) z.B. mit einem leckereren Kauknochen, ein besonders Spielzeug, ….
Für Fragen und Anregungen, können sie uns gerne kontaktieren, ebenso wenn sie eine Beratung zum Thema Ernährung wünschen.
TIPP: Nutzen sie unseren Rückrufservice für eine kostenlose Beratung
Weitere Informationen und kostenfreie, fachliche Beratung erhalten Sie gerne.
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Herzlichst Ihr
Olivier Rainer Ph.D.
Orthomolekular Mediziner, Ernährungswissenschaftler,
Natur-THP, Dipl. Ernährungsberater für Mensch und Tier,
Dipl. Human- und Tierenergetik,
Quellen: https://www.aloe4pets.eu/homoeopathie/ Tierarztpraxis Kitzweger, tier-homoeopathie.at/diverses/silvester-angst,
Hinweis von Dr. Ralph Rückert, Tierarzt
Das Wichtigste (wie jedes Jahr) zuerst: Geben Sie Ihrem Hund auf gar keinen Fall Acepromazin! Dieses Phenothiazin-Derivat ist ein Neuroleptikum und Sedativum und wird unter den Handelsnamen Vetranquil, Sedalin, Calmivet und Prequillan vertrieben. Acepromazin wurde früher weit verbreitet an Silvester eingesetzt und hat dabei von außen betrachtet eine gute Wirksamkeit gezeigt, sprich die Hunde waren richtig platt. Seit geraumer Zeit wissen wir aber, dass das Geräuschempfinden und die damit verbundene Angst der Patienten durch den Wirkstoff nicht wirklich eingeschränkt werden. Der Hund hat also keinen Deut weniger Angst als sonst, er ist nur körperlich unfähig zu erkennbaren Reaktionen. Das ist natürlich eine ganz fiese Sache, also Finger weg! Es gibt durchaus nach wie vor Kolleginnen und Kollegen, bei denen diese Erkenntnis bisher leider nicht angekommen ist.
So, durch die Erfahrungen des letzten Jahres gewitzt, werden wir jetzt erst mal definieren, um was es geht, wenn wir über die pharmakologische Dämpfung schwerer Geräusch- bzw. Silvesterangst reden: Es geht in erster Linie um Hunde, die an Silvester unter panischen, nicht kontrollierbaren Angstzuständen leiden, also um Tiere, die völlig erstarren, die nur noch zittern, die Harn und Kot unter sich lassen oder erbrechen, die auch durch ein offenes Fenster im dritten Stock springen würden, um der Situation zu entgehen, und so weiter und so fort.
Die wissenschaftliche Verhaltensmedizin ist sich sicher, dass Angstzustände von solcher Intensität nicht zuletzt unter tierschützerischen Aspekten pharmakologisch gedämpft werden sollten, weil sonst ein Teufelskreis in Gang kommt, der sich jedes Jahr weiter verstärkt. Zur eigentlichen Angst vor der für den Hund nicht korrekt zuzuordnenden Knallerei, den optischen Effekten und dem Geruch tritt nämlich in zunehmendem Maß die Angst vor der Angst, und genau dieser Effekt wird erfahrungsgemäß immer schlimmer.
Ralph Rückert, Tierarzt
© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm
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